Vereinsgeschichte & Chronik
Die Anfänge des Vereins
Student*innen und Mitarbeiter*innen der Tübinger Kinder- und Jugendpsychiatrie hatten Anfang der 70-er Jahre im Zuge der Heimkampagnen ein in eigener Initiative betriebenes Wohnprojekt an der Schnittstelle von Heimerziehung und Klinik ins Leben gerufen. Die Ziele waren hoch gesteckt. Es fehlte an einer tragfähigen Organisationsstruktur. Vor allem mangelte es an einem klaren professionellen Rahmen. In diesem Projekt (sozialtherapeutische Wohngruppen in Bodelshausen) kam es zu sexuellen Grenzverletzungen und Missbrauch gegenüber den betreuten Jugendlichen, die später zu einer rechtskräftigen Verurteilung führten.
Der Tübinger Verein für Sozialtherapie bei Kindern und Jugendlichen e.V. gründete sich daraufhin im Jahr 1974, um die Einrichtung in einen fachlichen und stabilen Rahmen zu überführen. Für die (damals) 27 Jugendlichen des Projekts mussten geeignete Lebens- und Betreuungsverhältnisse geschaffen werden. Initiator*innen der Vereinsgründung waren Reinhart Lempp, Andreas Flitner und einige Mitarbeiter*innen im Umfeld der Tübinger Kinder- und Jugendpsychiatrie, später kamen Hans Thiersch und Anne Frommann und weitere Unterstützer hinzu. Zunächst entstand in Trägerschaft des Vereins die Heimeinrichtung „Sozialtherapeutische Wohngruppen“. Später dann fand eine Änderung des Einrichtungsnamens 1982 in „Tübinger Jugendwohngruppen“ statt.
Nach langer Krankheit und Tod von Martin Bonhoeffer, der von 1976 an Leiter der Einrichtung war, wurde diese 1991 in „Martin-Bonhoeffer-Häuser“ umbenannt. Nach wiederholt kritischen Anfragen an die Person Martin Bonhoeffers hinsichtlich seines Wirkens im Kontext der Missbrauchsskandale an der Odenwaldschule fand eine aktive Auseinandersetzung im Verein statt. In Folge hat die Mitgliederversammlung im Jahr 2019 beschlossen, den Namen abzulegen. Seit 1.10.2020 trägt die Einrichtung den Namen kit jugendhilfe.
Auf den nachfolgenden Seiten sind die Entwicklungen der letzten Jahre und einzelne Etappen der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Einrichtung chronologisch, allerdings kursorisch dargestellt.