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Sozialtherapeutische Wohngruppen / stationäre Hilfen zur Erziehung

Sichere Orte
Verlässliche Beziehungen

In jeder Familie kann es mal zu Schwierigkeiten kommen. Manchmal ist ein Zusammenleben nicht mehr gut möglich. Eine Wohngruppe kann dann eine sinnvolle und notwendige Alternative sein.

Unsere Wohngruppen bieten einen sicheren Lebensort für Kinder und Jugendliche, die für kürzere oder längere Zeit nicht (mehr) in ihrer Familie leben können. Egal aus welchem Grund die Aufnahme in eine unserer Wohngruppen erfolgt, wir suchen mit allen - Kindern, Jugendlichen, Familien und Kooperationspartner*innen - nach Lösungen.

Zukunft mit Kindern und Jugendlichen gestalten

Das Alter der Kinder und Jugendlichen reicht bei Aufnahme von 6 bis 18 Jahren, manchmal dauert die Hilfe auch über die Volljährigkeit hinaus. Auch kurzfristige Aufnahmen während einer Krisensituation in der Familie und zur Klärung weiterer Perspektiven sind möglich. Wir freuen uns ebenso über die Aufnahme und Begleitung von Geschwisterkindern.

Die Entwicklungsthemen der einzelnen Kinder und Jugendlichen sind sehr verschieden. Die rechtliche Grundlage für unsere Arbeit bildet das Kinder- und Jugendhilfegesetz (§ 34 SGB VIII und in Verbindung mit § 41 SGB VIII als Hilfe für junge Volljährige). Auch seelisch behinderte oder von einer solchen Behinderung bedrohte Kinder und Jugendliche (nach § 35a SGB VIII) finden in unseren Gruppen die passende Hilfe. Für einzelne braucht es dafür manchmal noch gezieltere Unterstützung. Diese wird im Rahmen der Hilfeplanung (§ 36 SGB VIII) mit dem zuständigen Jugendamt und allen Beteiligten vereinbart. In unseren Wohngruppen können außerdem unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufgenommen werden, die ohne Erziehungs- bzw. Sorgeberechtigte ins Bundesgebiet eingereist sind.

In unseren Wohngruppen leben jeweils sechs bis acht Kinder und Jugendliche in einem großen Haus zusammen. Ein festes Team an pädagogischen Fachkräften ist jeden Tag für die Unterstützung, Begleitung und Versorgung zuständig. Sie sind rund um die Uhr als verlässliche Erwachsene für die Kinder und Jugendlichen da. Damit das Zusammenleben gelingt, achten wir darauf, dass die Gruppe zusammenpasst. Die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen gestalten den Alltag in der Gruppe gemeinsam. Jede/r hilft mit, bringt sich ein und hat Aufgaben zu erledigen. Morgens geht es in die Schule, ins Praktikum oder zur Ausbildung. Nachmittags wird gelernt. Wenn dabei Hilfe gebraucht wird, unterstützen die Fachkräfte. In der Freizeit wird zusammen gespielt, gekocht, Musik gehört, ins Schwimmbad oder Eislaufen gegangen, Freund*innen besucht oder diese auch in die Gruppe eingeladen. An den Wochenenden und in den Ferien plant und unternimmt die Gruppe gemeinsam größere Aktivitäten und Reisen.

Uns ist wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen sich an allen Planungen, was das Zusammenleben und ihre Themen angeht, beteiligen. In jeder Gruppe gibt es gemeinsame Besprechungen, in denen Konflikte eingebracht, um Lösungen gerungen und Verabredungen getroffen werden.

Regelmäßig finden Gespräche mit den Eltern, Kindern und Jugendlichen, Telefonate sowie der Austausch mit den zuständigen Mitarbeiter*innen im Jugendamt statt. Gemeinsam werden die nächsten Schritte geplant. Wir arbeiten mit allen Beteiligten entweder auf eine Rückkehr des jungen Menschen in die Familie hin oder erarbeiten die Grundlage für gute Kontakte in Distanz. Für ältere Jugendliche geht die Planung meist dahin, dass sie nach der Zeit in der Wohngruppe eigenverantwortlich ihr Leben in die Hand nehmen können.

  • ein stabiler Rahmen und geregelter Alltag, der Halt gibt
  • vielfältige Betreuungsangebote, die eng auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen abgestimmt sind
  • verlässliche, fürsorgliche und zugewandte Erwachsene mit hoher menschlicher und fachlicher Kompetenz, die die Kinder und Jugendlichen halten und aushalten, verstehen und konfrontieren, Freiräume bieten und wenn nötig auch Grenzen setzen
  • die Gruppe als soziales Lernfeld, in dem sich die Kinder und Jugendlichen ausprobieren können und neue Erfahrungen sammeln
  • individuelle Förder- und Freizeitangebote (schulische Unterstützung, Hilfe bei der Ausbildungsplatzsuche, Sport- und Erlebnispädagogik, kunstpädagogische und viele andere spannende Projekte)
  • eine enge Vernetzung mit den Eltern, Familien und dem Umfeld der Kinder und Jugendlichen, mit wichtigen Partner*innen wie Jugendämtern, Kliniken, Ärzt*innen, Therapeut*innen
  • unterschiedliche Profile der Wohngruppen: Mädchenwohngruppe, Kinderwohngruppe, ergänzende Leistungen für junge Menschen mit psychiatrischen Störungen und intensive pädagogisch-therapeutische Einzelbetreuung
  • stabile Teams mit vielfältigen fachlichen Kompetenzen und breitem Erfahrungsschatz: Sozialtherapie, Traumapädagogik, Systemische Beratung, Erlebnispädagogik

Unsere beiden therapeutischen Fachkräfte unterstützen die pädagogische Arbeit der Wohngruppen durch diagnostische Abklärung, Beratung der Teams, Gespräche mit den Kindern und Jugendlichen, ggf. mit deren Eltern oder psychotherapeutische Krisenintervention. Art und Umfang der therapeutischen Hilfe werden in jedem Einzelfall zusammen mit den Betroffenen und den zuständigen pädagogischen Fachkräften beraten und entwickelt. Der therapeutische Fachdienst arbeitet niedrigschwellig und ist auch in Krisen schnell und unkompliziert erreichbar. Methodisch und inhaltlich ist der Fachdienst breit aufgestellt: Psychotherapie, Traumatherapie und familientherapeutische Arbeit bzw. fokussierte Beratung oder individuelles Coaching. Diese Ansätze werden ergänzt durch bewegungs- und körperorientierte Unterstützungskonzepte. Je nach Erfordernis arbeiten wir mit externen niedergelassenen Therapeut*innen zusammen, um weitere sinnvolle Therapieformen zu ergänzen und zu vermitteln: z.B. Kinesiologie, Hypnotherapie, Musiktherapie, Kunsttherapie, Verhaltenstherapie.

Unsere enge Kooperation mit einem Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie ergänzt die pädagogische Arbeit in wertvoller Weise. Die kinder- und jugendpsychiatrische Sprechstunde findet einmal monatlich in unserer Geschäftsstelle am Lorettoplatz statt und sichert für die Kinder und Jugendlichen einen unkomplizierten Zugang zu psychiatrischer Hilfe. Die Sprechstunde wird von Dr. Patrick Böttcher durchgeführt, der lange Jahre im ambulanten und (teil-)stationären Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie arbeitete und mittlerweile eine eigene Praxis betreibt. Zur ambulanten Vorstellung werden die jungen Menschen von einer Betreuungsperson begleitet. So kann der intensive Austausch zwischen dem jungen Mensch, dem Facharzt und der Betreuungsperson erfolgen, wichtige Übersetzungen in den Alltag werden geleistet. Für stationäre Akut- und Krisenaufnahmen, die psychiatrische Abklärung, Diagnostik und stationäre Therapiebehandlung arbeiten wir darüber hinaus eng mit der Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter am Universitätsklinikum Tübingen zusammen.

Oft zeigt sich im Hinblick auf einzelne Kinder, Jugendliche und Familien ein sehr spezifischer und besonderer Bedarf der Förderung und Unterstützung. Umfang und Details dieser Leistungen werden im Hilfeplan festgelegt. Wir bieten zielgerichtet individuelle Zusatzleistungen an….

  • in länger anhaltenden Krisen des jungen Menschen, in welchen das Regelangebot nicht ausreicht.
  • in der Übergangsphase von der Kinder- und Jugendpsychiatrie zur Wohngruppe und in Nachsorge eines stationären Klinikaufenthalts.
  • in besonderen Konstellationen, die eine intensivere Zusammenarbeit mit den Eltern und Familien verlangen.
  • im Vorfeld der Anordnung einer geschlossen Unterbringung des jungen Menschen, als intensive und alternative Begleitung des jungen Menschen über den Gruppenrahmen hinaus.
  • die heilpädagogische, tiergestützte Pädagogik oder kunsttherapeutische Angebote unterstützen Kinder und Jugendliche auf eine ganz eigene Art und Weise.

Weitere Leistungen können im Bedarfsfall angepasst und flexibel entwickelt werden. Die Leistungen werden von hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeiter*innen oder unseren Fachdiensten umgesetzt.

Kontaktaufnahme

Ralf Baumgärtner

Dipl.-Soz.päd.
Bereichsleiter sozialtherapeutische Wohngruppen

Tel. 07071/ 5671-12
E-Mail: ralf.baumgaertner@kit-jugendhilfe.de